Schlafen ist ihr Hobby
Von Kristin Fehlauer
Aus dem Englischen von Maria Wolf
Warum schlafen wir? Noch bleibt uns die Wissenschaft eine befriedigende Antwort schuldig. Unsere Fähigkeit, unsere Umgebung über einen längeren Zeitraum völlig auszublenden und quasi wie gelähmt dazuliegen, bietet scheinbar keinen evolutionären Vorteil. Philosophisch betrachtet könnte man argumentieren, wir schlafen, um die Tage voneinander zu trennen. Wie sonst würden wir Zeit wahrnehmen, wenn nichts ihr unaufhörliches Verrinnen unterbräche?
Ungeachtet des „Warum“ hat Schlaf unbestritten einen Erholungseffekt – und Schlafmangel demnach eine gegenteilige Wirkung. Das Thema des diesjährigen Welttag des Schlafes lautet: guter Schlaf, gesunder Geist, glückliche Welt. Wie sähe unsere Welt wohl aus, wenn alle Menschen gut und genug schlafen würden?
Ich kann von mir mit Recht behaupten, dass Schlafen mein Hobby ist. Ich schlafe nicht nur sehr gerne (meine Träume sind ziemlich unterhaltsam), ich lese und grübele auch gerne über den Schlaf und wie er sich auf meinen Alltag auswirkt. So verfüge ich auch über eine lose Sammlung guter Tipps für einen erholsamen Schlaf, von denen ich Ihnen hier gerne eine Kostprobe geben möchte. Alle Methoden wurden von mir erprobt und haben sich bewährt. Mein Problem ist eher, dass ich mich im Ernstfall für keine entscheiden kann, sollte ich tatsächlich mal nicht einschlafen können.
Die richtige Umgebung
Das Zimmer sollte möglichst dunkel und kühl sein. Nach meiner Daumenregel ist die Temperatur richtig, wenn es einige Minuten dauert, bis es unter der Decke warm wird.
Verbannen Sie Bildschirme aus dem Schlafzimmer! Diese Regel einzuhalten, fällt mir selbst schwer, aber im Grunde ist sie guter Rat. Wenn Sie ein Smartphone oder Tablet zum Einschlafen benötigen (gute einschlägige Apps gibt es zuhauf), wechseln Sie in den Nachtmodus oder reduzieren Sie die Helligkeit. Wenn alles nichts nützt, schlafen Sie mit einer Schlafmaske.
Abschalttricks
Hier kommt es darauf an, etwas zu finden, das Ihre Aufmerksamkeit gerade so in Anspruch nimmt, dass Sie nicht ins Grübeln verfallen oder sich aufregen, aber langweilig genug ist, um Ihr Gehirn langsam herunterzufahren.
Eine erste Einschlafmethode involviert Körper und Geist. Spannen Sie zunächst Ihren ganzen Körper so fest wie möglich an. Strecken Sie die Zehenspitzen, pressen Sie die Beine zusammen, ballen Sie die Fäuste, ziehen Sie eine Grimasse. Halten Sie einen Moment die Spannung und lockern Sie dann zunächst die Zehen mit dem Gedanken: „Gute Nacht, Zehen“, dann die Beine mit dem Gedanken: „Gute Nacht, Beine“. Gehen Sie so den ganzen Körper durch. Als letztes lassen Sie die Gesichtsmuskeln locker. Jetzt sollten Sie sich wohlig entspannt und hoffentlich bereit für die Reise ins Land der Träume fühlen.
Ein weiterer meiner Favoriten ist das Rückwärtszählen von 100. Sehr einfach und genau die richtige Mischung aus Mitdenken und Langweilen. Ich schaff‘s nie unter 50.
Und zu guter Letzt meine „Nachtwanderung“ durch Gebäude meiner Kindheit. Manchmal wandere ich gedanklich durch das Haus meiner Großeltern, meine Grundschule oder mein Elternhaus – Orte, die ich mit schönen Erinnerungen verbinde. So gelingt es mir, mein inneres Auge zu öffnen und mich langsam von der Außenwelt loszulösen. Bonus-Material: Fragen Sie mal Ihre Geschwister, Eltern und Freunde, wie sie sich an diese Orte erinnern. Vielleicht fallen ihnen ganz andere Dinge dazu ein.
Haben Sie goldene Tipps für einen guten Schlaf? Lassen Sie uns über das Kommentarfeld daran teilhaben!