Ein Riesenspaß auf Schottisch
Von Colin Rae, aus dem Englischen von Julia Harwardt
Demnächst reisen meine Frau, unsere beiden Söhne und ich zur Hochzeit meiner Schwester, und ich freue mich schon sehr auf das Wiedersehen mit den vielen Freunden und Familienmitgliedern, die ich teilweise seit Jahren nicht gesehen habe. Außerdem werden meine beiden Jungs einige Tage lang nichts außer Englisch hören – wobei nur wenig davon Standardenglisch sein wird.
Gefeiert wird im Westen Schottlands, wo die Bewohner einen viel derberen Akzent haben als ich mit meinem so typischen „Singsang“ der Lowlands. Der Bräutigam stammt aus Wolverhampton nahe Birmingham, England, und sein Bruder ist zufällig auch mit einer Deutschen verheiratet, die beiden leben jedoch schon seit Jahren mit ihren zwei Söhnen in Colorado, USA. Dann fliegt noch eine Cousine aus Neuseeland ein, und da meine Schwester einige Zeit in Frankreich, Italien und Japan gelebt habt, dürfen wir uns allein deswegen auf einige sprachliche Kuriositäten freuen.
Über die internationalen Highlights berichte ich nach meiner Rückkehr, vorerst ein Ausblick auf einige sehr schottische Ausdrücke, die wir sicherlich hören werden:
Dass meine Kinder (zu ihrem Glück) den gesunden Teint meiner Frau statt meiner Blässe geerbt haben, wird wahrscheinlich quittiert mit „at least you’re no’ peely-wally like fayther” (wenigstens seid ihr nicht so blass wie euer Vater).
Schottische Hochzeiten kommen außerdem sehr selten ohne Alkohol aus. Ich hoffe also, niemand ist am Ende zu „steamin“ (betrunken), benimmt sich wie ein „bampot“ (Trottel), muss „haud yer wheesht“ (den Mund halten) oder bekommt eine „skelp roon’ the lug“ (was hinter die Löffel).
Während der Zeremonie wird meine Mutter „greetin’“ (weinen) vor lauter Freude und sich abends wahrscheinlich mit „Och, Ah’m fair wabbit and ma dogs are barkin’!“ (ich bin so müde und meine Füße tun weh) verabschieden.
So oder so, ich bin sicher, das Ganze wird „a stoater“ (ein Riesenspaß).