VR – erste Schritte in eine neue Welt

Posted Januar 21, 2019

Englisch

Von Kristin Fehlauer, aus dem Englischen übersetzt von Julia Harwardt

Kurz vor Weihnachten nahm ich an einer Studie zu virtueller Realität teil, die der Studienleiter Daniel Wiedemann für seine Doktorarbeit direkt in unserem Bürogebäude durchführte (übrigens ein weiterer Vorteil von Coworking-Büros: Man lernt lauter interessante Menschen kennen!).

Ich hatte absolut keine Ahnung, was auf mich zukam. Natürlich hatte ich bereits über VR gelesen und auch den einen oder anderen witzigen Clip oder GIF dazu gesehen, aber eigene Erfahrungen konnte ich noch nicht vorweisen. Ich ging lediglich davon aus, dass man mir wohl eine Art Brille oder Headset geben würde, aber darüber hinaus wusste ich nicht, was mich erwartet.

Da die Studienergebnisse noch nicht veröffentlicht wurden, möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, sondern vielmehr meinen Gesamteindruck schildern. Zuallererst sei gesagt: VR ist eine unglaublich intensive Erfahrung. Ich bekam von meiner äußeren Umgebung nur ganz wenig bis gar nichts mit. Das Headset saß nicht ganz perfekt, sodass ich mit ein wenig Anstrengung an meiner Nase entlang auf den Boden unter mir spitzeln konnte. Aber unabhängig davon zog mich die „andere“ Welt ohnehin völlig in ihren Bann – kein Zweifel, dass VR durchaus ein gewisses Suchtpotenzial hat (dazu mehr hier und hier).

Besonders überrascht haben mich die vielen Möglichkeiten bei der Navigation durch die virtuelle Welt. Ich testete drei verschiedene Optionen für die Umsetzung meiner Handbewegungen in der VR-Welt, die sowohl in der Komplexität als auch Präzision ein breites Spektrum abdeckten. Dann probierte ich noch verschiedene Arten aus, mich durch den Raum zu bewegen (bei einer kamen sogar ein spezieller Bodenbelag und Spezialschuhe zum Einsatz). Während ich in der einen Stunde, die ich in der VR zubrachte, zahlreiche Fragen zu meinen Eindrücken beantwortete, wurde mir zunehmend klar, wie unglaublich groß dieses Themengebiet wohl ist – und wie wenig ich davon verstehe. Von Daniel Wiedemann erfuhr ich, dass VR nicht nur einfach eine Unterhaltungstechnologie ist, sondern auf unterschiedlichsten Gebieten Anwendung findet, darunter Bildung, Forschung, Mode und vielen mehr. In der Medizin könnte VR beispielsweise zur Ausbildung von Chirurgen eingesetzt werden, die so risikofrei Operationstechniken erlernen und üben könnten. Das brachte mich zu der Überlegung, ob VR womöglich auch im Kampftraining eingesetzt werden könnte, denn als begeisterte Krav-Maga-Anhängerin fände ich es grandios, Selbstverteidigungstechniken ohne die üblichen blauen Flecken oder Muskelkater zu trainieren. Aber genau das gehört ja auch dazu: zu lernen, mit der Krafteinwirkung einer anderen Person umzugehen, Schläge abzuwehren und gezielt auszuteilen. Solange in der virtuellen Realität also keine feste Masse generiert werden kann, sind ihrer Anwendung (bislang) doch gewisse Grenzen gesetzt …

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