Aus der Zeilenschmiede: Julia Harwardt

In dieser Folge: Julia Harwardt, Senior Editor and Translator

 

• Was hast Du Dir für 2021 vorgenommen?

Mehr Großzügigkeit und Freundlichkeit, sowohl anderen als auch mir selbst gegenüber. Gerade in Zeiten wie diesen fällt auf, wie schnell wir solch große Worte in den Mund nehmen, uns oft aber gegensätzlich verhalten. In diesem Punkt möchte ich mich künftig verbessern.

 

• Hast du im Zuge deiner beruflichen Laufbahn Veränderungen im Sprachgebrauch beobachtet?

Viele der Erfahrungen und Beobachtungen, über die meine Kolleginnen und Kollegen bereits berichtet haben, sind mir natürlich auch bekannt. Eine neuere Entwicklung ist die gendergerechte Sprache, die ich im Sinne der Vielfalt persönlich sehr begrüße und privat wie beruflich anzuwenden versuche. Änderungen wie „Mitarbeitende“ oder „Beschäftigte“ statt „Mitarbeiter“ sind vielleicht auf den ersten Blick nur ein kleiner Schritt, haben aber doch Wirkung und sind ein guter Anfang. Ganz sattelfest bin ich ob der verschiedenen Möglichkeiten dabei zwar noch nicht, aber ich arbeite daran.

 

• Welchen Tiernamen magst du am liebsten in seiner wortwörtlichen Bedeutung?

Drosophila melanogaster. Eine in meinen Augen überraschend lyrische und wohlklingende Bezeichnung für die lästige Fruchtfliege, die sich zu meinem großen Unmut jeden Sommer wieder über meinen Obstkorb hermacht. Seit ich auch ihren wissenschaftlichen Nutzen kenne, bin ich aber der – wörtlich – „tauliebenden Schwarzbäuchigen“ gegenüber deutlich wohlwollender.

 

• Glas halbvoll oder halbleer?

Ich muss zugeben, dass ich erstaunlich lange über diese Frage nachgedacht habe. Im ersten Moment will ich nämlich mit einem optimistischen „halbvoll“ antworten, bemerke aber, dass das eine vorschnelle Antwort wäre und ich prinzipiell doch eher den Blick auf das richte, was nicht (mehr) da ist. Das wäre vielleicht auch etwas für Frage 1: mehr Dankbarkeit.

 

• Homeoffice: Top oder Flop?

Auch nach mittlerweile mehreren Jahren im Homeoffice lautet meine Antwort immer noch „top“. Obwohl ich mich nach über einem Jahr Pandemie schon sehr auf unser erstes physisches Teammeeting sowie wieder mehr Kontakte im Allgemeinen freue – irgendwann fällt sogar mir die Decke auf den Kopf.

 

• See oder Meer?

Fluss. 😊