Aus der Zeilenschmiede: Colin Rae

Posted Mai 17, 2021

Englisch

In dieser Ausgabe: Colin Rae, Key Account Manager

 

  • Was hast Du Dir für 2021 vorgenommen?

Ich möchte vor allem mit dem weitermachen, womit ich letztes Jahr begonnen habe, nämlich Dinge erledigen. Anders ausgedrückt, ich nutze die „auferlegte Einsamkeit“, um endlich all das zu tun, was ich über Jahre vor mir hergeschoben habe: dieses eine Buch lesen, jenen Film anschauen, dieses Gericht kochen oder jenes Hobby aufgreifen. Vieles davon mag profan erscheinen, aber ich empfinde es als extrem befriedigend, Punkt für Punkt von meiner geistigen Liste als erledigt abhaken zu können.

 

  • Hast Du im Zuge Deiner beruflichen Laufbahn Veränderungen im Sprachgebrauch beobachtet?

Oft fühle ich mich wie das Seil beim Tauziehen zwischen Traditionalisten und Progressisten. Manchmal muss ich mich förmlich zwingen, beim „korrekten“ Gebrauch zu bleiben, während ich mich innerlich zu neuen Ausdrucksweisen hingezogen fühle. Auffallend ist, wie sich über die Jahre zunehmend englische Verben in die deutsche Sprache eingeschlichen haben und sogar nach deutschen Regeln konjugiert werden, wie managen, canceln, downloaden oder ordern, obwohl es dafür perfekt passende deutsche Wörter gäbe. Vielleicht bin ich diesbezüglich besonders empfindlich, weil viele der in meiner Kindheit gängigen schottischen Wörter nach und nach zu verschwinden scheinen, so zum Beispiel meine Lieblingswörter dreich, ein Adjektiv für trostloses, trübes Wetter, muckle (groß, sperrig) oder glaikit für einen leeren, dümmlichen Gesichtsausdruck.

 

  • Welchen Tiernamen magst Du am liebsten in seiner wortwörtlichen Bedeutung?

Das Faultier liegt mir besonders am Herzen, aber auch das Gürteltier – wörtlich: belt animal –, vielleicht weil es mich an die Belted Galloway erinnert, eine Rinderrasse, die in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, die Weiden bevölkerte.

 

  • Ist das Glas halbvoll oder halbleer?

Ich war schon immer eher ein Pessimist, aber ich habe Hoffnung, dass sich das ändert.

 

  • Homeoffice: Top oder Flop?

Obwohl ich immer die Wahl hatte, auch von zu Hause aus zu arbeiten, ging ich lieber ins Büro, weil sich Arbeits- und Privatleben so besser trennen ließen. Während der Pandemie habe ich zu meiner großen Überraschung festgestellt, dass ich eigentlich sehr gerne zu Hause arbeite – also top!

 

  • See oder Meer?

Ich hatte immer Gewissensbisse, weil ich mich nicht so zum Wasser hingezogen fühle wie andere scheinbar. Obwohl ich die gesamte britische Küste abgeklappert, den Atlantik, Pazifik und das Japanische Meer gesehen, im Mittelmeer gebadet und alle möglichen bayerischen Seen und schottischen Lochs besucht habe, würde ich nicht sagen, dass ich die Nähe des Wassers unbedingt brauche.

 

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